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München, Zenith, 11.03.2003 (Quelle: augsburger-allgemeine.de)
Hymnen für die Generation Trainingsjacke
Oasis überzeugen beim zweiten Anlauf in München
München (ws).
Die Spannung war einfach zu groß. Gut vier Monate hatten die Fans auf die Rückkehr von Oasis nach München warten müssen, nachdem das damals anberaumte Konzert wegen einer Prügelei Minuten vor dem Beginn abgesagt worden war. Am Mittwochabend hielten die Helden, teilweise mit neuen Zähnen, endlich Einzug ins Zenith - und mussten die Bühne nach nur einem Song wieder verlassen: Die Absperrung vor der Bühne war unter dem Erwartungsdruck der Zuschauer zusammengebrochen. Wieder hieß es für die 5000 Zuschauer warten.
Obwohl die Karten des ausverkauften ersten Anlaufs ihre Gültigkeit behalten hatten, war das Zenith damit nicht voll. Viele im Dezember zum Teil bis aus Osteuropa angereiste Fans hatten offensichtlich auf einen zweiten Versuch verzichtet. Sie haben etwas verpasst.
Nach 15 Minuten kamen Oasis zurück - und machten alle Unbilden vergessen. Schon mit „The Hindu Times“, dem ersten Stück des aktuellen Albums, versetzten sie die Halle in einen Freudentaumel. Endlich! Dieses Gefühl strahlte den Brüdern Gallagher aus tausenden Gesichtern entgegen. Das Haar in verwachsener Pilzform an den Kopf gegelt, Oberkörper in Trainingsjacken harrte das Publikum der Hymnen, die da kommen würden. Und sie kamen weitaus besser als von der CD. „Stop Crying Your Head Out“, „Morning Glory“ oder „Rock ’n’ Roll Star“ - Noel Gallagher sang die Songs der drei Hit-Alben in unverwechselbarer Pose, mit zauberhaft schmutziger Stimme, mit einer perfekten Band im Rücken und einer optimalen Soundmischung in der Halle. Ein Stück Exzentrik inklusive, wenn er sich etwa bei „Born On A Different Cloud“ im blauen Gegenlicht sein Tambourin wie einen Heiligenschein auf den Kopf setzt. Bruder Liam verlieh „Little By Little“ oder „Don’t Look Back In Anger“ seinen unschuldigen Gesang und damit dem Konzert einen herrlichen Gegenpol. So hätte es drei Stunden gehen können. Aber nach 60 Minuten war Schluss. Noch zwei Songs Zugabe und einen Klassiker als Rausschmeißer: Neil Youngs „Talking Bout My Generation“. Von ihrem eigenen zur Hymne gewordenen „Wonderwall“ haben Oasis offensichtlich genug. Der Song lief nach dem Auszug der Helden - von Band.
Autor: ws
München, Zenith, 11.03.2003 (Quelle: augsburger-allgemeine.de)