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Berlin, Arena Treptow, 12.03.2003 (Dank an Andreas Zagelow)

Alles wird gut. Oasis live.

Der x-te Versuch, das im letzten Jahr ausgefallene Konzert in Berlin nachzuholen. Die Arena ist dann doch recht gut gefüllt. Mehr als man dachte. Und es soll sich lohnen. Hier die Fakten:

Ja, zur Abendgarderobe an diesem Tag gehört definitiv wahlweise ein Parka(grün, grau, braun), eine Trainingsjacke(blau, rot, grün) oder eine T-Shirt mit britischer Flagge drauf. Ja, die Vorgruppe klang wie Oasis in klein. Ja, Liam ist immer noch arrogant(bzw. spielt er es sehr gut) und wedelt die ganze Zeit mit seinem Schellenkranz herum, den man jedoch nie wirklich hört. Ja, er scheint auch noch diese Maschine in der Kehle zu haben, mit der sein Gesang klingt, als ob er Zigaretten essen würde. Ja, es gab nicht allzuviel Kommunikation mit dem Publikum - und wenn doch kam wie von Noel. Ja, viele Oasis-Songs klingen nach Bealtes und all den anderen Sachen von damals. Und so weiter. Und so weiter.

Hinter jedes Vorurteil, das es über Live-Konzerte von Oasis gibt, darf getrost ein Haken gesetzt werden. Alles bestätigt! Aber verdammt nochmal! Es war großartig! Von Anfang an! Bis zum letzten Song! Wahrscheinlich gerade deswegen. Das Publikum: ganz hervorragend. Die Band in guter Laune und sehr spielfreudig. Die Show genau 90 Minuten lang. Viel vom aktuellen Album, das immer noch etwas holperig und schwerfällig klingt. Dennoch bekommen Songs wie "Stop Crying Your Heart Out" oder "Better Man" live wesentlich mehr Breite, werden besser. Das muß man ihnen lassen. "The Hindu Times" ist natürlich eine sichere Bank. "Songbird" von Liam dann doch sehr schön mit anzuhören(und der einzige Song, nachdem er sich bedankt), Noel sing "Little by Little" und ist unser Held. Liam verschenkt seine Schellenkränze, nachdem er uns gezeigt hat, dass er sie ganz prima auf dem Kopf ballancieren kann... Und so weiter. Und so weiter.

Bei den Songs von "Definitely Maybe" oder "What´s The Story Morning Glory" sind alle aus dem Häuschen. Stimmung ganz oben. "Champagne Supernova", "Rock ´n´ Roll Star", "Make It Happen" und als vorletzter Song der Zugabe endlich "Don´t Look Back in Anger" - der Song, der alle versöhnt. Der Schluß ist "My Generation". Coverversion von The Who.

Noel und Liam stehen im Vordergrund. Der Rest der Band "verkommt" leider zu Statisten. Instrumente spielende Menschen auf der Bühne. Aber das ist wohl das Schicksal in einer Band, bei der Sänger und Gitarrist stellenweise wichtiger sind als die Musik. Und sie machen das ganz hervorragend. Man würde etwas vermissen, wenn das nicht wäre...

Auf alles andere muss nicht eingegangen werden. Über die Band weiss eigentlich jeder alles, was es zu wissen gibt. Oasis waren, sind und bleiben wahrscheinlich auch eine ganz großartige Liveband. Egal, was für Alben sie machen. Man muss nur das Glück haben, dass sich die beiden Brüder grade mal nicht streiten oder einer von ihnen aus irgend einem Grund die Tour abbrechen muß... Wem die Vorurteile am Ende doch immer noch sympatisch erscheinen, der ist hier genau richtig. Zu "Wonderwall" vom Band verlassen die Ticketkäufer singend die Halle. Kann es etwas schöneres geben?

Berlin, Arena Treptow, 12.03.2003 (Dank an Andreas Zagelow)


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